By Swissquote Analysts
EZB erhöht Zinsen um 50 Basispunkte - keine Zins-Guidance mehr
Topic of the day
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine Anhebung ihrer Leitzinsen um 50 Basispunkte verkündet, aber keine weiteren Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, sondern ein datenabhängiges Vorgehen angekündigt. Sie will weiterhin ihre unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände bis zum Ende des zweiten Quartals um 15 Milliarden Euro pro Monat verringern, wie aus dem geldpolitischen Beschluss hervorgeht. Der volkswirtschaftliche Stab der EZB hat ausserdem seine Inflationsprognosen für 2023 bis 2025 gesenkt. Laut EZB-Mitteilung werden jetzt Inflationsraten von 5,3 (bisher: 6,3) Prozent, 2,9 (3,4) Prozent und 2,1 (2,3) Prozent erwartet. Der massgebliche Leitzins, der Zins für Einlagen bei der EZB, steigt mit Wirkung vom 22. März auf 3,00 (bisher: 2,50) Prozent, der Hauptrefinanzierungssatz auf 3,50 (3,00) Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz auf 3,75 (3,25) Prozent. Laut der Erklärung beobachtet der EZB-Rat die aktuellen Marktspannungen genau und ist bereit, bei Bedarf zu reagieren, um die Preis- und Finanzstabilität zu gewährleisten.
Swiss stocks
Der schweizerische Aktienmarkt hat die derben Verluste vom Mittwoch am Donnerstag wieder wettgemacht. Der SMI gewann 1,9 Prozent auf 10.719 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 19 Kursgewinner und ein -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 248,81 (Mittwoch: 325,32) Millionen Aktien. An beiden Tagen war die Entwicklung um die Credit Suisse (CS) der massgebliche Faktor. Zur Wochenmitte nach belastenden Aussagen eines Grossaktionärs in den Bann der Krise von US-Regionalbanken geraten, schaffte die CS umgehend den Befreiungsschlag dank Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die leiht der CS bis zu 50 Milliarden Franken zur präventiven Erhöhung der Liquidität. Nach dem 24-prozentigen Absturz am Vortag erholten sich CS um 19,2 Prozent. In ihrem Sog verbesserten sich UBS um 3,4 und Julius Bär um 7,6 Prozent. Einzige Aktie im Minus waren Roche. Der Kurs büsste ex Dividende 1,5 Prozent bzw 4,05 Franken ein. Bereinigt um die Dividende von 9,50 Franken schloss die Aktie deutlich im Plus.
International markets
Europe
Extreme Schwankungen begleiten die europäischen Aktienmärkte in dieser Woche. Der DAX schloss 1,6 Prozent höher bei 14.967 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legte um 2,0 Prozent auf 4.117 Punkte zu. Für die Aktie von Eon ging es um 4,5 Prozent nach oben, nachdem einige Analysten sich nach den Zahlen am Vortag positiv geäussert hatten. Auf der anderen Seite fielen Vonovia um 4,4 Prozent, hier wurde an der Börse seit längerem gerätselt, wie hoch die Dividende in diesem Jahr ausfällt. Nach Börsenschluss am Donnerstag teilte Vonovia dann mit, dass sie für 2022 eine Dividende von 0,85 Euro zahlen werde. Derweil hatte - nach LEG in der vergangenen Woche - auch Konkurrent Grand City Properties die Dividende gestrichen, der Kurs brach um 6,8 Prozent ein. Im MDAX fielen TAG Immobilien um 4,5 Prozent, auch dieses Unternehmen streicht die Dividende. Siemens Energy stiegen um 5,1 Prozent. Der Energietechnikkonzern hat sich knapp 1,3 Milliarden Euro besorgt, die Kapitalerhöhung war erwartet worden und dient der Refinanzierung der Komplettübernahme von Siemens Gamesa. Rheinmetall rechnet derweil mit einem Auftragsboom im laufenden Jahr, die Aktie legte um 0,9 Prozent zu. Deliveroo fielen nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen um 0,8 Prozent. Für Rentokil ging es nach Geschäftszahlen um 10 Prozent nach oben.
United States
Massnahmen zur Beilegung der jüngst aufgeflammten Probleme im Bankensektor haben am Donnerstag an den US-Börsen für eine kräftige Erholung nach den jüngsten Verlusten gesorgt. Elf US-Banken haben der nach dem Debakel der Silicon Valley Bank (SVB) ins Kreuzfeuer geratenen Regionalbank First Republic mit einer konzertierten Aktion unter die Arme gegriffen mit insgesamt 30 Milliarden Dollar an unbesicherten Einlagen. Nachdem der Kurs von First Republic zunächst um weitere 36 Prozent abgestürzt war, drehte er ins Plus und ging 10 Prozent höher aus dem Tag. Der Dow-Jones-Index legte um 1,2 Prozent zu auf 32.247 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 1,8 Prozent nach oben, für die Nasdaq-Indizes, in denen nicht nur viele Technologie- sondern auch Finanzwerte enthalten sind, sogar um bis zu 2,7 Prozent. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 2.239 (Mittwoch: 631) Kursgewinner und 794 (2.406) -verlierer. Unverändert schlossen 79 (83) Titel. Der S&P-500-Subindex der Banken stieg um 2,2 Prozent. Die Kurse einiger kleinerer Regionalbanken folgten der Achterbahnfahrt bei First Republic. PacWest Bancorp stiegen nach starken Anfangsverlusten um 0,7 Prozent, Western Alliance Bancorp verteuerten sich um rund 14 Prozent. Adobe gewannen derweil 5,9 Prozent. Das Softwareunternehmen hatte überraschend starke Geschäftszahlen veröffentlicht und seinen Ausblick angehoben. Snap (+7,3%) und Meta Platforms (+3,6%) profitierten von einem Bericht des Wall Street Journal, wonach die US-Regierung das chinesische Unternehmen Bytedance aufgefordert hat, aus Gründen der nationalen Sicherheit ihr Videoportal Tiktok zu verkaufen. Andernfalls drohe ein Verbot des Social-Media-Rivalen von Snap und Meta.
Asia
Die Aktienmärkte in Ostasien zeigen sich am Freitag mit zum Teil deutlichen Aufschlägen. An der Börse in Tokio legt der Nikkei-Index um 1,2 Prozent zu, gestützt von Bankenwerten. An den chinesischen Börsen rückt der Schanghai-Composite um 1,4 Prozent vor. Der Hang-Seng-Index in Hongkong gewinnt 1,5 Prozent. Die Aktie des Technologie-Unternehmens Baidu macht nach den Vortagesverlusten nun einen Kurssprung um rund 15 Prozent. In Südkorea zeigt sich der Kospi 0,8 Prozent fester. Angeführt werden die Kursgewinne von Halbleiterwerten: die Aktie des Chip-Herstellers SK Hynix gewinnt 6,5 Prozent und Hanmi Semiconductor klettert 8,5 Prozent.
Bonds
Am US-Anleihemarkt ging es nach dem Absturz der Renditen am Vortag wieder deutlich nach oben, am kurzen Ende noch viel stärker als am langen, weil die Wahrscheinlichkeit wieder höher gesehen wurde, dass die US-Notenbank angesichts der Hilfsmassnahmen für die Banken in der kommenden Woche die Zinsen wie geplant um 25 Basispunkte erhöhen wird, um entschieden gegen die Inflation vorzugehen. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen erholte sich um fast 19 Basispunkte auf 4,161% während die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 9 Basispunkte auf 3,581% kletterte.
Analysis
DZ senkt UBS-Ziel auf 18,10 (20) CHF - Halten
UBS senkt Komax-Ziel auf 190 (195) CHF - Sell
Baader senkt HIAG-Ziel auf 92 (96) CHF - Add
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