Research Market strategy
By Swissquote Analysts
Published on 16.03.2023
Morning news

Credit Suisse will sich bis zu 50 Milliarden Franken von der SNB leihen

Topic of the day

Die Credit Suisse holt sich Hilfe von der Schweizer Notenbank. Sie werde sich bis zu 50 Milliarden Franken von der Schweizer Nationalbank (SNB) leihen, teilte das Institut, dessen Aktien am Vortag ein Viertel ihres Wertes eingebüsst haben, in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Credit Suisse nannte die Entscheidung eine "entschiedene Massnahme, um die Liquidität präventiv zu stärken". Damit unterstütze man den notwendigen Umbau der Bank, um sich stärker an den Kundenbedürfnissen auszurichten. Die Bank kündigte zudem an, einige Schuldtitel zurückzukaufen, um die Zinslast zu verringern. Die Gebote erstrecken sich auf zehn Dollar-Anleihen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar und vier Bonds im Volumen von 500 Millionen Dollar. Die Credit Suisse kämpft schon länger mit Problemen und einem Vertrauensverlust. Nachdem die Bank am Dienstag Bilanzierungsschwächen eingeräumt hatte, schloss am Mittwoch der Grossaktionär Saudi National Bank weitere Investitionen in die angeschlagene Bank aus, weil eine grössere Beteiligung zusätzliche regulatorische Hürden mit sich bringen würde.

Swiss stocks

Am schweizerischen Aktienmarkt ist es am Mittwoch wie an den anderen Börsen in Europa auch steil nach unten gegangen. Massgeblichen Anteil daran hatte die Credit Suisse. Der SMI verlor 1,9 Prozent auf 10.516 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursverlierer und 4 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 325,32 (Dienstag: 106,73) Millionen Aktien. Laut dem Finanzinformations- und Analyseunternehmen Morning Star preisen die Kreditausfallprämien auf Credit Suisse in der Zwischenzeit die Möglichkeit eines Zahlungsausfalls ein. Allerdings sei eine Aufspaltung bzw eine Rekapitalisierung der Bank wahrscheinlicher. Der Kurs der Credit Suisse brach zeitweise um über 30 Prozent ein, zum Ende des Handels betrug das Minus 24,2 Prozent. Im Sog des Kursdebakels bei Credit Suisse verloren UBS 8,7 und Julius Bär 7 Prozent. Deutliche Verluste verzeichneten auch Versicherungstitel. Swiss Life gaben um 5,8 und Swiss Re um 5,1 Prozent nach. Zurich Insurance verbilligten sich um 4,1 Prozent, ebenso Partners Group. Dem Abwärtsstrudel entziehen konnten sich im SMI die als weniger konjunkturempfindlich geltenden Pharmaaktien Roche (unverändert) und Novartis (+0,8%), dazu Nestle (+0,1%) und Swisscom (+0,4%). Tagessieger waren nachrichtenlos Givaudan (+1,2%).

International markets

Europe

Europas Börsen sind am Mittwoch nach der Erholung vom Vortag erneut unter die Räder gekommen. Der DAX verlor 3,3 Prozent auf 14.735 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büsste 3,5 Prozent auf 4.035 ein. Die Blicke richten sich nun auf die geldpolitische Entscheidung der EZB am Donnerstag. Der Bankensektor brach erneut um 6,9 Prozent ein. Commerzbank brachen um 8,7 Prozent ein und Deutsche Bank um 9,3 Prozent. Prudential verloren nach Geschäftszahlen 12,4 Prozent. Der Energieversorger Eon (+0,5%) hat 2022 den Umsatz kräftig gesteigert und deutlich mehr verdient als im Vorjahr. An die Aktionäre soll für das vergangene Jahr eine um zwei Cent höhere Dividende von 51 Cent je Aktie ausgeschüttet werden. BMW verloren mit den finalen Zahlen und dem Ausblick 1 Prozent. Für die Aktien von Inditex und H&M ging es nach Zahlenvorlage um 5,1 bzw. 8,5 Prozent nach unten. Während die Zahlen und Aussagen von Inditex von Analysten mehrheitlich als "in line" eingestuft wurden, wurde bei H&M der Umsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres in lokalen Währungen bemängelt, der mit 3 Prozent unter der Konsens-Prognose von 4,4 Prozent lag, wie es bei der Citi hiess. Die Analysten raten zum Verkaufen. Der Spezialchemiekonzern Lanxess (-11,3%) hat im vergangenen Jahr sein abgespecktes Gewinnziel erreicht und den Markt auf ein herausforderndes Jahr 2023 eingestimmt. Mit Blick auf das erste Quartal ist das Unternehmen etwas vorsichtiger als der Konsens der Analysten, so ein Marktteilnehmer. Nach Geschäftszahlen ging es in dem schwierigen Gesamtmarktumfeld für K+S um 4,3 Prozent nach unten.

United States

Nach einem schwachen Start haben sich die Indizes an der Wall Street im späten Handelsverlauf am Mittwoch deutlich von den Tiefs gelöst und teils sogar noch positives Terrain erreicht. Der Dow-Jones-Index büsste 0,9 Prozent ein auf 31.875 Punkte, hatte im Tief aber auch schon rund 450 Punkte niedriger gelegen. Der S&P-500 ging 0,7 Prozent schwächer aus dem Tag, die als zinsempfindlicher geltenden Nasdaq-Indizes profitierten von deutlich gesunkenen Marktzinsen und legten leicht zu. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 631 (Dienstag: 2.240) Kursgewinner und 2.406 (823) -verlierer. Unverändert schlossen 83 (73) Titel. Der S&P-500-Subindex der Banken verlor in dieser Gemengelage 3,6 Prozent. Noch schwächer schnitten Aktien aus dem Energiesektor (-5,4%) ab, weil es mit den Ölpreisen erneut steil nach unten ging. Unter den grossen US-Bankaktien verloren Goldman Sachs 3,1, JP Morgan 4,7 und Morgan Stanley 5,1 Prozent. Mit den Problemen im Banksektor rückten die Zinsentscheidungen der EZB heute und der US-Notenbank (Fed) am 21./22. März noch stärker in den Fokus.Eine Gewinnwarnung drückte die Aktie des Modeunternehmens Guess um 5,4 Prozent. Der finanziell angeschlagene Grosshändler Boxed muss zwischen einem Verkauf oder einem Insolvenzantrag abwägen. Der Kurs brach um rund 50 Prozent ein. Ein enttäuschender Ausblick drückte den Kurs des Technologieunternehmens Luna um 32 Prozent. Die Technologiewerte legten zu, wobei Netflix Inc. um 3 % anstieg und bei 303,79 $ schloss. Charles Schwab Corp., die in den früheren Ausverkauf der Banken verwickelt war, kletterte um 5,1 % auf 59,55 $. T-Mobile US hat Pläne zur Übernahme der Prepaid-Marken Mint Mobile und Ultra Mobile sowie des Vertriebsunternehmens Plum veröffentlicht. T-Mobile beabsichtigt, die Muttergesellschaft dieser Unternehmen, Ka'ena Corp, für 1,35 Milliarden Dollar zu erwerben.

Asia

Die Sorge vor einer Finanzkrise belastet am Donnerstag die Börsen in Asien. Der Nikkei-225 verliert belastet vom Finanzsektor 0,9 Prozent auf 26.973 Punkte. Sumitomo Mitsui Trust sinken um 6,1 Prozent und Dai-ichi Life Holdings um 6,6 Prozent. Japan Post Bank verlieren 7,1 Prozent und rutschen unter den Ausgabepreis. In China verlieren der HSI in Hongkong 1,3 Prozent und der Schanghai-Composite 0,6 Prozent. In Südkorea gibt der Kospi um 0,2 Prozent nach und erholt sich damit deutlich von den Tiefs im Verlauf. Auch hier stehen Finanztitel unter Abgabedruck. Hana Financial Group verlieren 3 Prozent.

Bonds

Am US-Anleihemarkt brachen die Renditen regelrecht ein. Im Zweijahresbereich rutschte die Rendite um 31 Basispunkte ab, im Zehnjahresbereich um 16 Basispunkte auf 3,472 Prozent. Sie hatte vor kurzem noch über 4 Prozent gelegen. Von den elf gehandelten Schweizer Eidgenossen legten acht zu und drei gaben nach. Die Rendite zweijähriger Anleihen der Eidgenossenschaft wurde zuletzt mit 1,062 und die der zehnjährigen mit 1,135% angegeben.

Analysis

Kursziel Clariant: Goldman Sachs senkt auf 18,20 (19,70) Fr. - Buy
Kursziel Inficon: UBS erhöht auf 1100 (1010) Fr. - Buy
Kursziel Temenos: Goldman Sachs erhöht auf 66 (58) Fr. - Neutral

Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.