By Swissquote Analysts
Credit Suisse plant Kapitalerhöhung und holt Saudi National Bank an Bord
Topic of the day
Die Credit Suisse will sich über eine Kapitalerhöhung frische Mittel beschaffen. Durch die Ausgabe neuer Aktien an qualifizierte Investoren und durch ein Bezugsrechtsangebot für bestehende Aktionäre soll ein Bruttoerlös von rund vier Milliarden Franken erzielt werden, wie die Bank am Donnerstagmorgen im Rahmen ihres lange erwarteten Strategie-Updates mitteilte. Als gewichtigen neuen Investor hat die Grossbank dabei die Saudi National Bank gewonnen. Diese habe sich verpflichtet, bis zu 1,5 Milliarden Franken zu investieren. Die Credit Suisse will mit einer radikal restrukturierten Investmentbank und mit Sparmassnahmen aus der Krise finden. Die Restrukturierung führt zum sofortigen Abbau von 2‘700 Stellen oder 5 Prozent der Beschäftigten, wie die zweitgrösste Schweizer Bank mitteilte. Ende 2025 werde die Gruppe noch rund 43'000 Angestellte haben verglichen mit rund 52'000 aktuell. Die Massnahmen sollen dazu führen, dass die jährlichen Kosten bis 2025 auf noch 14,5 Milliarden Franken sinken. In der zuletzt stark verlustbringenden Investmentbank-Sparte will die Credit Suisse einen signifikanten Anteil am Bereich "Securitized Products" an ein Konsortium um das Private-Equity-Unternehmen Apollo verkaufen. Investmentbank-Chef Christian Meissner verlässt die Grossbank per sofort.
Swiss stocks
Zur Wochenmitte hat der schweizerische Aktienmarkt weiter zugelegt. Der SMI gewann 0,4 Prozent auf 10.817 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und sechs -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 35,99 (zuvor: 43,95) Millionen Aktien. Die zuletzt wieder gesunkenen Marktzinsen bremsten die Aktien von Banken und Versicherern. Credit Suisse und UBS sanken um 0,5 und 1,1 Prozent. Swiss Life gaben um 0,2 Prozent nach. Bei Logitech (-0,8%) wurden Gewinne mitgenommen. Die Aktien hatten nach überraschend guten Zahlen des Herstellers von Computerzubehör am Dienstag einen zweistelligen Kurssprung vollzogen. Gesucht waren hingegen Novartis (+1%), deren Aktie am Dienstag in Reaktion auf die Geschäftszahlen des Pharmakonzerns leicht nachgegeben hatte. Roche verbilligten sich derweil um 0,3 Prozent.
International markets
Europe
Europas Börsen haben am Mittwoch mit Kursgewinnen geschlossen. Weiter fallende Renditen an den Anleihemärkten stützten die Stimmung. Die Deutsche Bank (+1,2%) hat ihren Gewinn im dritten Quartal trotz Marktturbulenzen und einer sich eintrübenden Wirtschaft deutlich gesteigert. Vor Steuern verdiente sie im Zeitraum von Juli bis September 1,6 Milliarden Euro nach 554 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Deutsche-Bank-Tochter DWS (-2,5%) verzeichnete nach zuletzt heftigen Nettomittelabflüssen im dritten Quartal wieder Nettomittelzuflüsse von 7,7 Milliarden Euro. Unicredit (+4,3%) hat nach Einschätzung aus dem Handel mehr als geliefert. Der Nettogewinn in den drei Monaten belief sich auf 1,71 Milliarden Euro und lag damit rund 70 Prozent über den Analystenschätzungen. Fresenius SE gewannen 4 Prozent. Kurstreiber sei weiter die Fantasie über das Interesse von Elliott Investment Management an dem Unternehmen, hiess es. Nach Drittquartalszahlen brachen Heineken um 5,4 Prozent ein. Bei Mercedes-Benz (+1,1%) hätten die optimistischen Daten und der erhöhte Ausblick die schon im Vorfeld gestiegenen Konsenserwartungen des Marktes getroffen. Aktien von Reckitt-Benckiser standen in London unter Druck nach Zahlenausweis und fielen 4,1 Prozent. Dies belastete auch Beiersdorf mit 1,5 Prozent Abschlag.
United States
Nach drei festen Handelstagen haben die US-Börsen am Mittwoch uneinheitlich tendiert. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert, der S&P-500 sank jedoch um 0,7 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite verlor 2,0 Prozent. Dabei standen 2.027 (Dienstag: 2.731) Kursgewinnern 1.197 (518) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 124 (130) Titel. Microsoft hatte im ersten Geschäftsquartal 2022/23 weniger verdient und wegen einer schwächeren PC-Nachfrage ein schwächeres Umsatzwachstum verzeichnet. Die Aktie verlor 7,7 Prozent. Für die Alphabet-Aktie ging es um 9,1 Prozent nach unten. Das sich abschwächende Umfeld im Markt für Digitalwerbung macht dem Google-Mutterkonzern zu schaffen. Das Wachstum verlangsamte sich das fünfte Quartal in Folge. Texas Instruments hat im dritten Quartal mehr verdient und umgesetzt als an der Wall Street erwartet, mit seinem Ausblick für das vierte Quartal aber enttäuscht. Die Aktie des Chipherstellers fiel um 2,6 Prozent. Der Zahlungskartenanbieter Visa hat in seinem vierten Geschäftsquartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Die Aktie legte um 4,6 Prozent zu. Die Papiere des Spielzeugherstellers Mattel sanken um 2,7 Prozent. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr wurde gesenkt. Die Titel von Spotify fielen um 13 Prozent. Der Musik-Streamingdienst hat seinen Verlust ausgeweitet. Bristol-Myers Squibb (+2,3%) hat die Ergebniserwartungen übertroffen, das Pharmaunternehmen hat aber einen Umsatzrückgang zu verkraften. Boeing verloren 8,8 Prozent, nachdem die Zahlen des Flugzeugherstellers schwach ausgefallen waren. Ein voller Erfolg war der Börsengang der Intel-Tochter Mobileye. Der erste Kurs lag bei 26,71 Dollar; gegenüber dem Emissionpreis von 21 Dollar ein Plus von 27 Prozent. Zum Handelsschluss notierte die Aktie bei 28,97 Dollar. Das auf autonomes Fahren spezialisierte Unternehmen sammelt mit seinem IPO in Summe rund 800 Millionen Dollar ein. Die Emission bewertet Mobileye mit rund 17 Milliarden Dollar, der Emissionspreis lag bei 21 Dollar je Aktie. Intel büssten derweil 0,7 Prozent ein.
Asia
Mit einer uneinheitlichen Tendenz zeigen sich die ostasiatischen Aktienmärkte am Donnerstag. Ein deutliches Plus weist der Hang-Seng-Index in Hongkong auf, für den es um 1,7 Prozent nach oben geht. Der Kospi in Seoul gewinnt 1,4 Prozent. Hier sorgen besser als erwartet ausgefallene Wachstumsdaten für Kauflaune. Für den Nikkei-225 geht es dagegen in Tokio um 0,1 Prozent nach unten. Hier belasten die deutlichen Abgaben der Canon-Aktie, die nach enttäuschenden Quartalszahlen des Unternehmens 6,5 Prozent einbüsst. Die Aktien von Capcom steigen dagegen um 8,0 Prozent, nachdem der Videospielentwickler die Umsatz- und Gewinnschätzungen für das Gesamtjahr angehoben hat. Daneben verliert der Schanghai-Composite 0,1 Prozent.
Bonds
Die US-Anleihenotierungen spiegelten die Erwartung, dass die Fed etwas weniger straffen könnte als bislang gedacht. Dementsprechend sank die Zehnjahresrendite um 10 Basispunkte auf 4,011% Prozent, nachdem diese am Morgen den höchsten Stand seit vierzehn Jahren erreicht hatte. Die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihen gab um 4 Basispunkte auf 4,42% nach.
Analysis
JP Morgan hebt UBS-Ziel auf 20,70 (20) CHF - Overweight
DZ Bank senkt Novartis-Ziel auf 91 (95) CHF - Kaufen
Bank of America erhöht Ziel Air Liquide auf 170 (160) EUR - Buy
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.