Research Market strategy
By Swissquote Analysts
Published on 12.10.2022
Morning news

Givaudan verliert trotz soliden Wachstums an Schwung

Topic of the day

Givaudan brachen am Dienstag um 6,8 Prozent ein. Der Aromen- und Duftstoffhersteller hat im dritten Quartal beim Umsatz an Dynamik eingebüsst. Dennoch bleibt der Genfer Konzern auch nach neun Monaten bequem oberhalb der anvisierten Wachstumsbandbreite. Mit den Preisweitergaben im derzeit stark inflationären Umfeld sieht sich das Unternehmen derweil auf Kurs. In Franken stieg der Umsatz von Januar bis September um 7,7 Prozent auf 5,46 Milliarden Franken. Allerdings verlor Givaudan im dritten Quartal klar an Schwung. Von Juli bis September lag das organische Wachstum nämlich bei 5,8 Prozent und blieb damit deutlich hinter dem 7,9 Prozent im zweiten Quartal zurück. Auch die Erwartungen der Analysten wurden verfehlt. Diese gingen im Vorfeld gemäss AWP-Konsens für das dritte Quartal von einem organischen Wachstum von 7,3 Prozent aus. Givaudan gibt die gestiegenen Rohmaterialpreise laufend an die Kunden weiter. In der Regel kompensiert der für seine Preissetzungsmacht bekannte Konzern gestiegene Kosten innerhalb von 12 bis 18 Monaten.

Swiss stocks

Die Talfahrt des schweizerischen Aktienmarktes ist am Dienstag in die fünfte Runde gegangen. Der SMI sank um weitere 0,5 Prozent auf 10.208 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursverlierer und drei -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 34,15 (zuvor: 38,78) Millionen Aktien. Daneben verunsicherte auch die nahende Berichtssaison zum dritten Quartal, Givaudan lieferte bereits eine erste Enttäuschung. Lediglich die defensiven Pharma-Aktien Roche (+0,5%) und Novartis (+0,2%) verbuchten Aufschläge - neben der Credit Suisse. Die Aktie der Credit Suisse (+0,8%) hat bei Anlegern weiterhin einen schweren Stand, schaffte aber nach einer Achterbahnfahrt den Sprung ins Plus. Begünstigt wurden zwischenzeitliche Abgaben durch gesenkte Kursziele der US-Häuser Goldman Sachs und Jefferies, Goldman hielt an ihrer Verkaufsempfehlung fest. UBS verloren weitere 1,4 Prozent. Am Analystentag büssten Sonova Holding 2,2 Prozent ein. Leonteq (-6,3%) setzten den Vortagesabsturz fort. Belastet wurde die Aktie weiterhin von Vorwürfen der "Financial Times", wenngleich das Unternehmen diese dementierte. AMS-Osram (-3,2%) und Temenos (-1,8%) wurden von negativen Analystenkommentaren von Julius Bär belastet. Kuros Biosciences (+4,9%) kündigte positive Studienergebnisse an.

International markets

Europe

Die europäischen Aktienmärkte standen auch am Dienstag unter Druck. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 12.220 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,5 Prozent auf 3.340 Punkte nach. In London fiel der FTSE-100 um 1,1 Prozent. Die Bank of England musste schon wieder ihre Anleihenkäufe ausweiten. An der Spitze der Verliererliste standen mit den Chemietiteln die Gewinner vom Montag, ihr Stoxx-Sub-Index gab 2,4 Prozent ab. Deutlich im Minus schloss auch der Stoxx-Index der Öl- und Gaswerte, er fiel um 1,8 Prozent. Auf der anderen Seite lag der Index der Einzelhandelsaktien mit einem Plus von 0,8 Prozent auf der Gewinnerseite. Auch die konjunkturunabhängigen Pharmawerte hielten sich relativ gut, ihr Index gewann 0,3 Prozent. Am deutschen Markt fielen Brenntag um 8,7 Prozent, BASF um 4,0 Prozent und Covestro um 3,5 Prozent. Die Aktien der zuletzt gesuchten energieintensiven Stahlunternehmen Thyssenkrupp und Salzgitter gaben wieder nach. Die Aktien der Porsche AG fielen ebenfalls weiter zurück und näherten sich mit 83,60 Euro dem Ausgabepreis von 82,50 Euro. Auf der anderen Seite stiegen Airbus um 0,9 Prozent. Die September-Auslieferungen entsprachen laut Marktteilnehmern den Erwartungen. Zalando zogen um 4,6 Prozent an. In der zweiten Reihe legten Lufthansa um weitere 1,9 Prozent zu. Grösster Gewinner im DAX waren Qiagen, die um 6 Prozent auf 44,35 Euro stiegen. Wie das Wall Street Journal unter Verweis auf informierte Personen schrieb, soll das US-Unternehmen Bio-Rad Laboratories Gespräche über eine Fusion mit Qiagen führen. Die Transaktion soll demnach einen Wert von mehr als 10 Milliarden Dollar haben. In den vergangenen Jahren gab es um Qiagen immer wieder Übernahmespekulationen. Zuletzt wollte 2020 Thermo Fisher Scientific das Unternehmen für rund 10 Milliarden Dollar übernehmen, scheiterte aber am Widerstand der Qiagen-Aktionäre.

United States

Die Wall Street hat am Dienstag nach einer Achterbahnfahrt den fünften Tag in Folge mit Abgaben geschlossen. Der Dow-Jones-Index rettete ein Plus von 0,1 Prozent auf 29.239 Punkte ins Ziel, S&P-500 und Nasdaq-Composite büssten dagegen weitere 0,7 bzw. 1,1 Prozent ein. An der Nyse wurden 1.333 (1.085) Kursgewinner gezählt, ihnen standen 1.899 (2.094) Verlierer gegenüber, während 116 (112) Titel unverändert schlossen. Der Dow hielt sich dank einer Rally bei Amgen (+5,7%) besser als der Gesamtmarkt. Die Aktie von Bio-Rad Laboratories verlor weitere 0,8 Prozent, nachdem sie bereits am Vortag gehörig unter Druck geraten war. Wie das Wall Street Journal berichtete, soll das US-Unternehmen Gespräche über eine Fusion mit dem deutschen Unternehmen Qiagen führen. Die Transaktion soll demnach einen Wert von mehr als 10 Milliarden Dollar aufweisen. American Airlines (+1,7%) zeigte sich etwas optimistischer. Die Fluggesellschaft hob ihre Erwartung für den Umsatz im dritten Quartal an. Für die Wettbewerberpapiere von Delta (-2%) ging es dagegen talwärts. Das Unternehmen setzt auf ein Flugtaxi-Start-up, das Passagiere zum Flughafen bringen soll. Der Konzern kündigte an, 60 Millionen US-Dollar in Joby Aviation zu investieren. Die Aktien von Unternehmen, die Fahrzeuge mit Fahrer (VTC) anbieten, rutschten ab, nachdem das Arbeitsministerium eine geplante Reform der Vorschriften angekündigt hatte, die festlegen, ob ein Akkordarbeiter als Arbeitnehmer oder Selbständiger gilt. Die Uber-Aktie stürzte um 10,5% ab und Lyft fiel um fast 11% auf 11,6 USD und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Börsengang. Die Aktie des Essenslieferdienstes DoorDash gab 5,7 ab und erreichte damit ebenfalls ein Allzeittief. Die Aktien von ForgeRock stiegen um 48% auf 22,48 USD, nachdem das Softwareunternehmen eine Vereinbarung bekannt gegeben hatte, von der Investmentgesellschaft Thoma Bravo für 23,25 USD pro Aktie in bar bzw. insgesamt 2,3 Mrd. USD übernommen zu werden.

Asia

Mehrheitlich mit Abgaben, die aber nur an den chinesischen Börsen deutlich ausfallen, zeigen sich zur Wochenmitte die Börsen in Ostasien. Die Bank of Korea hat den Leitzins zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten deutlich erhöht um 50 Basispunkte auf 3,00 Prozent. Das wurde aber vom Markt erwarte, weshalb sich der Kospi im Verlauf von anfänglichen Verlusten erholt zeigt und um 0,4 Prozent zulegt. Am deutlichsten fällt das Minus in Hongkong aus, wo es für den Hang-Seng-Index um 2,0 Prozent nach unten geht. Auch der Schanghai-Composite gibt mit 1,2 Prozent kräftiger nach. Der Nikkei-225 in Tokio fällt um lediglich um 0,2 Prozent auf 26.355 Punkte.

Bonds

Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen schwankte zwischen fast 4,00 und weniger als 3,90 Prozent - zuletzt stand sie am Dienstag bei 3,931 Prozent. Die zinsreagible zweijährige Rendite war auf 4,312%, den höchsten Stand seit 2007 geklettert.

Analysis

Goldman Sachs senkt Credit Suisse auf 4,70 (5,80) CHF - Sell
UBS senkt Schindler-Ziel auf 265 (275) CHF - Buy
CS senkt UBS-Ziel auf 22 (22,50) CHF - Outperform

Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.