By Swissquote Analysts
Credit Suisse verstärkt Bemühungen zur Stärkung der Finanzen
Topic of the day
Um 5,4 Prozent nach oben ging es mit den Aktien der Credit Suisse am Freitag. Die Bank will nun Anleihen für umgerechnet knapp 3 Milliarden Franken zurückkaufen. Nach dem Kursverfall der Anleihen wegen der globalen Zinserhöhungen könnten damit hohe Buchgewinne eingefahren werden. Dazu demonstriere die angeschlagene Bank dem Markt damit eine starke Liquidität, hiess es. Die Credit Suisse hat in den vergangenen Tagen ausserdem ihre Bemühungen intensiviert, Beteiligungen an wichtigen Geschäften zu verkaufen oder zu verkleinern. Rund zehn Bieter haben laut Informanten Angebote für die Sparte der Bank mit verbrieften Produkten abgegeben. Die Credit Suisse hatte das Geschäft, das zu ihren profitabelsten zählt, im Juli mit der Begründung zum Verkauf gestellt, sie wolle einen externen Investor finden, um Kapital zu sparen. Laut diesen Informanten gehört zu den Bietern die Investmentfirma Sixth Street Partners, die Anfang des Jahres einen der leitenden Banker der Credit Suisse eingestellt hat, um ein ähnliches Geschäft aufzubauen. Unter den anderen Bietern sind demnach unter anderem die Buyout-Firma Centerbridge Partners und Apollo Global Management. Am 27. Oktober will die Credit Suisse ihre Restrukturierungspläne vorstellen.
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Swiss stocks
Mit Kursverlusten ist der schweizerische Aktienmarkt am Freitag aus dem Handel gegangen. Der SMI verlor 0,8 Prozent auf 10.309 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten wurden 18 Kursverlierer gesehen, einziger Gewinner war die Aktie der Credit Suisse. Unverändert schloss als einziger Wert die Novartis-Aktie. Umgesetzt wurden 43,31 (zuvor: 42,85) Millionen Aktien. Verkauft wurde quer über alle Sektoren hinweg, wobei Konjunkturzykliker besonders stark betroffen waren. ABB, Geberit, Holcim und Sika verbilligten sich um bis zu 3,1 Prozent. Gewinnwarnungen der Chipkonzerne Advanced Micro Devices und Samsung belasteten Technologiewerte wie Logitech (-5,7%) oder Ams-Osram (-10,5%). UBS (-0,1%) dürften etwas Unterstützung von gestiegenen Anleihezinsen erhalten haben. Die als defensiv geltende Nestle-Aktie hielt sich mit einem Minus von 0,3 Prozent besser als der Markt. Das galt auch für die Pharma-Schwergewichte Novartis (unv.) und Roche (-0,3%). Im breiten Markt gaben Zur Rose 3,3 Prozent nach. Die Bestätigung der Einstufung "Buy" durch Warburg Research verlieh dem Titel keine grossen Impulse. Warburg Research hat gleichzeitig zwar das Kursziel auf 106 Franken etwas zurückgenommen, es liegt damit aber noch immer meilenweit über dem derzeitigen Niveau von 27,12 Franken. Auffälligere Abgaben verzeichneten mit jeweils über 4 Prozent zudem Aktien wie GAM, Tecan oder Skan.
International markets
Europe
Schwach haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag geschlossen, nachdem sie über lange Zeit kaum verändert handelten. Druck kam nach dem US-Arbeitsmarktbericht auf. Trotz der kräftigen Zinsanhebungen der US-Notenbank der vergangenen Monate präsentierte sich der US-Arbeitsmarkt robust. Damit dürfte die Fed die Leitzinsen wie geplant weiter nach oben nehmen, was den Dollar stärkt und die Zinsen an den Anleihemärkten steigen lässt. Steigende Zinsen wiederum belasten die Aktien, die denn auch unter Druck gerieten. Der DAX gab 1,6 Prozent ab auf 12.273 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 verlor 1,7 Prozent auf 3.375 Punkte. Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass Öl- und Gaswerte weiter gefragt waren, während Technologietitel den grössten Verlierer stellten. Adidas stellten den grössten DAX-Verlierer, der Kurs fiel um 5,2 Prozent. Der Sportartikelhersteller stellt seine Werbepartnerschaft mit dem Musiker und Designer Kanye West auf den Prüfstand. Puma gaben um 5,1 Prozent nach. Bei RWE (+0,1%) bekräftigte die Rating-Agentur Moody's die Einstufung. Die Kreditwürdigkeit wird bei Baa2 belassen, bei einem stabilen Ausblick. Fielmann brachen nach einer Abstufung durch Hauck Aufhäuser auf "Sell" um 6,2 Prozent ein. Die Aktie von Superdry schoss um knapp 11 Prozent nach oben, seit Jahresbeginn hat sie mehr als die Hälfte an Wert verloren. Der eingeleitete Turnaround beginne zu greifen, heisst es von Analysten. STMicro fielen um 5,3 Prozent, auch andere Titel der Halbleiterbranche standen nach enttäuschenden Zahlen von Samsung und AMD unter Druck. Im DAX gaben Infineon um 3,7 Prozent nach.
United States
Mit deutlichen Verlusten hat die Wall Street den Handel am Freitag beendet. Der Dow-Jones-Index verlor 2,1 Prozent, der S&P-500 fiel um 2,8 Prozent und der Nasdaq-Composite gab 3,8 Prozent ab. Kursgewinner waren mit 467 (Donnerstag: 1.000) klar in der Minderheit. Ihnen standen 2.717 (2.204) Verlierer gegenüber, während 103 (152) Titel unverändert schlossen. Im Fokus stand der Arbeitsmarktbericht für September, der mit einer unerwartet niedrigen Arbeitslosenquote überrascht hatte. Statt der prognostizierten 3,7 Prozent lag die Quote lediglich bei 3,5 Prozent. Alle Sektoren verbuchten Kursverluste, wobei sich der Energiesektor (-0,7%) dank stark steigender Ölpreise noch am besten hielt. Grösster Verlierer war der IT-Sektor (-4,1%). Halbleiterwerte wurden verkauft, nachdem AMD eine Umsatzwarnung abgegeben hatte. Die Aktie verlor 13,9 Prozent. Andere Werte der Branche wie Intel (-5,4%) oder Nvidia (-8%) standen ebenfalls unter Druck. Levi Strauss (-11,7%) verfehlte mit einem nur kleinen Umsatzplus von 1 Prozent die Konsensschätzung, übertraf sie aber beim bereinigten Gewinn. Allerdings senkte das Unternehmen wegen der konjunkturellen Unwägbarkeiten den Ausblick. Im Rechtsstreit um die Übernahme des Onlinedienstes Twitter (-0,5%) durch den US-Milliardär Elon Musk hat die zuständige Richterin ein Gerichtsverfahren vorerst ausgesetzt. Bis zum 28. Oktober solle den beteiligten Parteien Zeit gegeben werden, den Kauf abzuschliessen, entschied die Richterin Kathaleen McCormick am Donnerstag (Ortszeit). Sollte bis dahin keine Einigung erzielt werden, werde der Prozess im November stattfinden. Tesla (-6,3%) will den ersten seiner vollelektrischen Semi-Lastwagen im Dezember an den Getränkekonzern Pepsi (-0,4%) ausliefern. Tesla-Gründer Elon Musk bekräftigte, dass der Lkw wie geplant 500 Meilen mit einer einzigen Ladung fahren könne.
Asia
Abwärts geht es mit den Börsen in Ostasien am Montag. In Japan und in Südkorea findet feiertagsbedingt kein Handel statt. Schanghai handelt nach den Nationaltagsfeierlichkeiten erstmals seit einer Woche wieder. Hier hält sich die Börse mit einem Minus von 0,4 Prozent in Grenzen, während in Hongkong mit einem Minus von 2,6 Prozent kräftige Verluste auf breiter Front verzeichnet werden, darunter Li Ning (-4,9%), Sunny Optical Technology (-5,4%) und Sands China (-4,6%).
Bonds
Am Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 6 Basispunkte auf 3,890%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen legte um 5 Basispunkte auf 4,312% zu. Anleihen wurden mit Spekulationen auf eine straffere Zinspolitik verkauft.
Analysis
CS senkt Sika-Ziel auf 367 (384) CHF - Outperform
Deutsche Bank senkt Novartis-Ziel auf 70 (75) CHF - Sell
Warburg senkt Zur Rose auf 106 (135) CHF- Buy
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.