Research Market strategy
By Swissquote Analysts
Published on 19.01.2022
Morning news

Microsoft schluckt Videospielschwergewicht Activision

Topic of the day

Microsoft steht vor der größten Übernahme der Unternehmensgeschichte und will für 68,7 Milliarden Dollar den Computerspielehersteller Activision Blizzard übernehmen. Für die Microsoft-Aktie ging es im negativen Gesamtmarktumfeld um 2,3 Prozent nach unten. Dagegen schossen die Aktien von Activision Blizzard um 25,9 Prozent nach oben. Mit der Übernahme eines Schwergewichts aus der Videospiel-Branche vergrößert Microsoft sein bereits nicht kleines Geschäft in diesem Bereich. Auch andere Technologie-Konzerne dürften Interesse an Übernahmen haben, um ihre Position bei Cloud-basierten Spielen und einer virtuellen Welt, Metaverse, zu stärken. Mit Activison erweitert Microsoft sein Geschäft mit der Spielkonsole Xbox sowie den Spielen wie Minecraft und Doom um einige der populärsten Angebote am Markt, darunter Call of Duty, World of Warcraft and Candy Crush. Microsoft steigt nach eigenen Angaben zum drittgrößten Spielehersteller der Welt nach Umsatz auf, hinter dem chinesischen Internetgiganten Tencent und der japanischen Sony Group. An der Börse wird darauf gesetzt, dass weitere Deals folgen könnten. Hier wurden als mögliche Ziele Unternehmen aus der Gaming-Branche genannt - wie Ubisoft, die um 11,9 Prozent zulegten.

Swiss stocks

Der SMI verlor am Dienstag 0,8 Prozent auf 12.530 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursverlierer und vier -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 34,34 (zuvor: 29,98) Millionen Aktien. Im Vorfeld von Ausblick und Zwischenbericht von Richemont zur Wochenmitte sank der Kurs des Luxusgüterkonzerns um 1,3 Prozent. Swatch verloren nach einem negativen Analystenkommentar 0,9 Prozent. Nestle kletterten um 0,4 Prozent, die UBS hatte die Kaufempfehlung bekräftigt und das Kursziel angehoben. Der Baustoffkonzern Holcim (-1,7%) verstärkt sich in Belgien mit der Übernahme des Spezialbaukonzerns PTB-Compaktuna. Flughafen Zürich ermäßigten sich nach einer Abstufung durch die Deutsche Bank um 0,3 Prozent. Die Geschäftszahlen von Lindt & Sprüngli waren leicht über den Erwartungen ausgefallen, dennoch sank der Kurs um knapp 3 Prozent. Händler verwiesen auf Lieferschwierigkeiten in den USA. Vontobel lobte die Geschäftszahlen gleichwohl als "exzellent". GAM Holding (-16,7%) brachen nach einem Zwischenbericht zum Jahresergebnis 2021 ein. Der Vermögensverwalter stellte einen Nettoverlust in Aussicht.

International markets

Europe

An den europäischen Aktienmärkten ging es am Dienstag kräftig nach unten. Der DAX verlor 1,0 Prozent auf 15.773 Punkte, während der Euro-Stoxx-50 um 1,0 Prozent auf 4.258 Punkte fiel. Vor allem der globale Renditeanstieg im Hinblick auf die galoppierende Inflation belastete erneut die Stimmung. Der Markt rechnet damit, dass die US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung einen noch aggressiveren Kurs einschlägt: Vier Zinserhöhungen in diesem Jahr gelten nun als ausgemacht. Vereinzelt wird nicht ausgeschlossen, dass es bei der ersten Zinsanhebung gleich um 50 Basispunkte nach oben gehen könnte, die große Mehrheit geht dagegen von einer Erhöhung um 25 Basispunkte aus. Bei den Einzelaktien hat Rio Tinto etwas schwächere Produktionszahlen zum vierten Quartal vorgelegt. Die Aktien legten um 0,9 Prozent zu. Der Eisenerzexport aus Australien sank auf Jahressicht um 3 Prozent, im Quartal um 5 Prozent. Hugo Boss legte erste Eckdaten vor. Dabei hat der Mode-Hersteller die Erwartungen leicht überboten. So lag das Konzern-EBIT für 2021 mit 228 Millionen Euro über der Markterwartung von 210 Millionen. Für die Aktie ging es um 1,1 Prozent nach oben, nachdem sie sich bereits auf Jahressicht verdoppelt hatte.

United States

Kräftig gestiegene Renditen haben die Wall Street am Dienstag nach der Feiertagspause deutlich ins Minus gedrückt. Darunter litten vor allem die Werte aus dem Technologiesektor. Sie gelten als besonders empfindlich gegenüber steigenden Marktzinsen, weil die Unternehmen ihre üppigen Investitionen mit einem hohen Fremdkapitalanteil stemmen. So ging es für den technologielastigen Nasdaq-Composite um 2,6 Prozent abwärts. Der Dow-Jones-Index verlor 1,5 Prozent auf 35.369 Punkte und der S&P-500 büßte 1,8 Prozent ein. An der Nyse gab es 546 (Freitag: 1.299) Kursgewinner und 2.897 (2.041) -verlierer. Unverändert schlossen 98 (114) Titel. Für die Aktien von Amazon, Meta Platforms und Tesla ging es um bis zu 4,1 Prozent abwärts - der Halbleitersektor stellte mit einem Abschlag von 4,2 Prozent das Branchenschlusslicht. Ebenfalls auf die Stimmung schlug der Geschäftsbericht von Goldman Sachs, der Aktienkurs stürzte um 7 Prozent ab. Deutlich höhere Kosten als im Vorjahr hatten der US-Bank im vierten Quartal einen Gewinnrückgang beschert. Goldman verfehlte mit dem Ergebnis die Erwartungen. Am Freitag hatten sowohl JP Morgan als auch Citigroup einen Gewinnrückgang für das vierte Quartal gemeldet, wenngleich sie die Erwartungen der Analysten übertrafen. Auch sie hatten mit niedrigeren Handelseinnahmen zu kämpfen, wohingegen die Investmentbanking-Sparten höhere Erträge einfuhren. Morgan Stanley und Bank of America werden am Mittwoch ihre Geschäftszahlen vorlegen. Die Aktien von JP Morgan, Citigroup, Morgan Stanley und Bank of America verloren bis zu 4,8 Prozent - trotz stark gestiegener Marktzinsen. Der Bankensektor zählte mit einem Abschlag von 3 Prozent zu den schwächsten Subindizes im S&P-500. Exxon Mobil kletterten mit der Ölpreisrally um 1,7 Prozent.

Asia

Die mit Abstand höchsten Verluste verzeichnet in Asien die Tokioter Börse zur Wochenmitte. Dort fällt der Nikkei-225-Index um 2,8 Prozent. Verkauft werden in Tokio vor allem Aktien der Automobilbranche und von Technologieunternehmen. Unter den Einzelwerten brechen Sony um gut 10 Prozent ein, nachdem Microsoft die Übernahme des Computerspieleherstellers Activision Blizzard angekündigt hat. Anleger fürchten, dass das beliebte Activision-Spiel "Call of Duty" infolge der Übernahme nur noch auf der Microsoft-Spielekonsole Xbox genutzt werden kann, und Nutzer der Playstation von Sony das Nachsehen haben. In Hongkong halten sich die Kurse der Spieleentwickler Tencent (-0,1 Prozent) und Netease (-1,6 Prozent) derweil vergleichsweise gut. Der Hang-Seng-Index liegt 0,4 Prozent im Minus. Um 0,4 Prozent geht es mit den Kursen in Schanghai nach unten.

Bonds

Der Rentenmarkt rechnet damit, dass die US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung einen noch aggressiveren Kurs einschlägt: Vier Zinserhöhungen in diesem Jahr gelten nun als ausgemacht. Die große Mehrheit der Analysten geht von einer Erhöhung um 25 Basispunkte aus. Der Renditeanstieg trieb Anleger in den Dollar, der Dollar-Index stieg um 0,6 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe um mehr als 9 Basispunkte auf 1,865% und erreichte damit fast wieder den Stand von Anfang 2020, vor der Pandemie. Die Rendite der zweijährigen Anleihe, die stärker auf die Erwartungen bezüglich der Federal Funds Rate der Federal Reserve (Fed) reagiert, stieg ebenfalls um 8 Basispunkte auf 1,051%. Auch für die Renditen der Bundesanleihen ging es leicht nach oben. Aktuell lag die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe bei -0,015%, gegenüber -0,023% am Montagabend.

Analysis

Jefferies erhöht Ziel Air Liquide auf 181 (162) EUR - Buy
Berenberg erhöht Ziel ASM auf 445 (400) EUR - Buy
Jefferies erhöht Enel-Ziel auf 7,20 (7) EUR - Hold

Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.